Baden-Baden

Vier Sterne de Luxe

Am Stadtpark in Heilbronn entstand ein luxuriöses Vier Sterne Plus Hotel mit einer innovativen Betonfassade. Für die gedämmten Fassadenelemente nutzten Berthold Architekten BDA eine außergewöhnliche wie effiziente Lösung: Die Gesimse aus weißen Betonfertigteilen sind mit den tragenden Wärmedämmelementen Schöck Isokorb für auskragende Bauteile befestigt und thermisch getrennt. Der Rohbau konnte so unter anderem ohne Gerüst und in sehr kurzer Zeit gebaut werden.

Der Hotelentwurf von Berthold Architekten BDA, der den ersten Preis eines Realisierungswettbewerbs gewann, entwickelt gekonnt das Ensemble der Bestandsgebäude mit der Stadthalle Harmonie mit Theodor-Heuss-Saal weiter und zitiert die Formensprache der 60er Jahre. Im Zuge des Hotelneubaus gestaltet die Stadt Heilbronn den 1,39 Hektar großen Stadtpark komplett neu und erweitert ihn. Der Park schließt südlich und östlich an die Stadthalle Harmonie an. In direkter Nachbarschaft steht das neue Hotelgebäude.

Architektonisches Konzept

Das luxuriöse Vier Sterne Plus Hotel von Berthold Architekten BDA, die auch für die Ausführungsplanung zuständig waren, beginnt exakt an der Gebäudekante des Saales. Der zehngeschossige Hotelbaukörper mit 174 Gästezimmern steht zurückgesetzt, mittig auf einem eingeschossigen, vollständig verglasten Baukörper, der die Lobby, Tagungsräume, das Hotelrestaurant und die Hausbrauerei aufnimmt. Der Rücksprung der oberen Geschosse schafft Freiräume und somit einen behutsamen Übergang vom öffentlichen Bereich zum privaten Hotelbau. Im Inneren können die Gäste das gesamte Ensemble von der Lobby bis zur Stadthalle auf einer Promenade durchqueren.

Die Gästezimmer und Tagungsräume im ersten Obergeschoss haben einen direkten Zugang zum Dachgarten erhalten, der den Park zu einem Teil des Gebäudes werden lässt. Auch hier zeigt sich der Leitgedanke für den Entwurf, das Hotel als Veranstaltungsort zu begreifen: die Lobby- und Tagungsflächen sind großzügig bemessen, das Dachgeschoss bietet einen Bankettsaal und eine Bar, welche beide an eine Terrasse mit Aussicht über die Stadt angebunden sind. So wird das Hotel nicht nur eine Unterkunft für auswärtige Gäste, sondern auch ein Ort für die Bürger von Heilbronn, die hier ihre Feste mit Blick auf ihre Stadt feiern können.

Fassadengestaltung ganz ohne Gerüst

„Unser Ziel war es, dass man das Gebäude auf den ersten Blick als ein Hotel erkennt. Da es sich um ein Parkhotel handelt, war uns der Bezug zum wieder entstehenden Park besonders wichtig. Das haben wir mit einer vollflächigen Verglasung der Hotelzimmer und schmalen Balkongesimsen umgesetzt. Von den Zimmern aus bietet sich den Gästen ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und die angrenzenden Weinberge. Die Fassade haben wir in horizontale Gesimse und senkrechte Pilaster aus weißem Sichtbeton gegliedert, die die großformatigen Fensterflächen rahmen. Die Vor- und Rücksprünge der Fassadenteile verleihen dem Hotel ein lebendiges Erscheinungsbild. Die 70 Zentimeter tiefen Gesimse sind begehbar und ermöglichen den Hotelgästen so einen direkten Bezug zum Außenraum“, erläutert Christian Speelmanns von Berthold Architekten BDA die Gestaltung.

Die Gesimse bestehen aus massiven Betonfertigteilen und übernehmen zugleich die tragende Funktion der Balkonplatten. „So konnten wir uns ein weiteres Gewerk sparen und sogar auf ein Baugerüst verzichten. Die Fenster und Geländer haben wir nachträglich von Innen eingebaut“, erklärt Bauleiter Mike Vivas vom Ingenieurbüro PSB Vivas aus Hohenfels.

Sieben Tonnen feinster Sichtbeton

Die bis zu sieben Tonnen schweren Gesimsplatten wurden ebenso wie die Pilaster im Fertigteilwerk in Ebhausen produziert. Der weiße Farbton ist mit Weißzement und aufhellenden Pigmenten aus Titandioxid hergestellt. Die Gesimse mit einer Gesamtlänge von rund 1.000 Laufmeter sind wie Balkone geplant, frei begehbar und mit einem Geländer gesichert. Zur thermischen Trennung der schmalen Gesimselemente, die eine Auskragung von maximal 70 Zentimeter aufweisen, kam das tragende Wärmedämmelement Schöck Isokorb T Typ K zum Einsatz. „Die Positionierung des Isokorb im Zusammenhang mit den Gesimsen und Fenstern war in unserer Ausführungsplanung eine große bautechnische Herausforderung“, berichtet Architekt Speelmanns. In einer 7,50 Meter langen Gesimsplatte liegen insgesamt vier Meter Schöck Isokorb T Typ K, der vor dem Betoniervorgang auf die Länge von 500 Millimeter halbiert und mit jeweils 500 Millimetern Abstand eingebaut wurde. Zur Dämmung kam in die Aussparungen der Schöck Isokorb T Typ Z.

Bauausführung „just in time“

„Das Hotelgebäude gründet auf Betonbohrpfählen und ist in den beiden Untergeschossen und dem Erdgeschoss ein klassischer Stahlbetonbau. Ab dem ersten Obergeschoss haben wir auf der Ortbetondecke der jeweiligen Etagen die Raumaufteilung überwiegend mit bewehrten Doppelwand-Elementen ausgeführt, die wir nach dem Aufrichten mit Ortbeton ausgefüllt haben“, erläutert Wolfgang Brodbeck von der Gottlob Brodbeck GmbH & Co. KG aus Metzingen. An der Stirnseite der Innenwände beziehungsweise der Schotten übernehmen die senkrecht stehenden Pilaster die Funktion der Außenwand und der Fassade. Die im Grundriss 57 mal 42 Zentimeter starken Fertigteile stehen auf den querliegenden Gesimsen und sind mit Sonderanfertigungen aus V4A-Stahl an den vertikalen Bauelementen befestigt. Das Gesimselement ist nach dem Aushärten des Aufbetons durch die Bewehrungsstäbe des Isokorb T Typ K kraftschlüssig mit der Decke verbunden. Nach circa zwei Wochen konnte bereits mit der darauffolgenden Etage begonnen werden. Alles ohne aufwendiges Gerüst. Mit dem Rohbau war auch direkt die Fassade fertig. Diese Vorgehensweise wiederholte sich bis zur neunten Etage, wo sich die Hotelzimmer befinden. Ab dem zehnten Obergeschoss ändert sich das Fassadenbild mit den unterschiedlichen Raumhöhen für die Konferenzräume. Der Neubau Parkhotel Heilbronn zeigt in eindrucksvoller Weise, wie modernes, zeitgemäßes Planen mit Fertigteilen anspruchsvolle Architektur und gleichzeitig effiziente Bauabläufe ermöglicht.

Downloads
Bilder in Printqualität
zip, 15,41 MB
Bilder in Webqualität
zip, 1,37 MB
Objektbericht unformatiert
txt, 8,19 KB
Objektbericht PDF
pdf, 776,81 KB